Die Diskussion um Klimaschutzmaßnahmen im Gebäudebereich hat in den letzten Jahren an Dringlichkeit zugenommen. Der Gebäudesektor ist für 33 % der deutschen Treibhausgasemissionen verantwortlich, hauptsächlich durch Beheizung und Warmwasser. Hinzu kommen 8 % aus Baumaterialien und Bauprozessen. Trotz umfangreicher Investitionen bleiben bisherige Ansätze, die auf energetische Sanierung und maximale Effizienz setzen, bisher wirkungslos.
Ein aktuelles Manifest führender Wissenschaftler ruft zu einem Paradigmenwechsel auf: Weg von kostspieligen klassischen Maßnahmen zur energetischen Sanierung, hin zu einer Kombination aus emissionsfreier, wirtschaftlicher Wärmeversorgung, maßvollen Sanierungen und smarter Technologie.
Zwischen 2010 und 2022 wurden in Deutschland 545 Milliarden Euro in klassische energetische Sanierungsmaßnahmen investiert. Doch der Energieverbrauch pro Quadratmeter stagnierte nahezu – ein deutlicher Hinweis darauf, dass die alleinige Fokussierung auf klassische Sanierungsansätze nicht die gewünschten Ergebnisse liefert.
Berechnungen zeigen, dass für die Erreichung der Klimaschutzziele bis 2045 im Gebäudesektor Investitionen von mehr als 5,26 Billionen Euro für energetische Sanierungen von Wohngebäuden erforderlich wären . Das entspricht einem jährlichen Investitionsbedarf von rund 263 Milliarden Euro – mehr als das Vierfache der im Jahr 2022 tatsächlich getätigten Investitionen von 60 Milliarden Euro.
Zusätzlich würde der aktuelle Kurs zur Reduzierung des Energieverbrauchs durch Gebäudesanierungen und hohe Effizienzstandards einen jährlichen Förderbedarf von 50 Milliarden Euro erfordern, um Hauseigentümer, Bauherren und Unternehmen finanziell zu entlasten. Unter Förderbedarf versteht sich hier die Unterstützung durch staatliche Zuschüsse oder Subventionen, die notwendig sind, um die Investitionen wirtschaftlich tragbar zu machen. Angesichts der angespannten Haushaltslage des Bundes ist jedoch eine Finanzierung in dieser Höhe nicht realisierbar.
Axel Gedaschko, Präsident des GdW Bundesverband deutscher Wohnungs- und Immobilienunternehmen, kritisiert: „Die aktuellen Ansätze treiben Bau- und Wohnkosten in die Höhe und verfehlen dennoch die Klimaziele.“
Im Rahmen der Bundespressekonferenz am 14. November in Berlin präsentierten führende Wissenschaftler und Baupraktiker - Prof. Dirk Hebel, Prof. Dietmar Walberg, Prof. Elisabeth Endres, Prof. Werner Sobek und Prof. Manfred Norbert Fisch - die „Initiative Praxispfad CO2-Reduktion im Gebäudesektor“.
Das Manifest zeigt, dass der bisherige Fokus auf maximale Energieeffizienz im Gebäudesektor, der sogenannte “Energieeffizienzpfad”, hohe Kosten verursacht, ohne die gesetzten Klimaziele zu erreichen. Dem gegenüber steht der jetzt vorgestellte “Emissionsminderungspfad”: Er richtet Investitionen auf Maßnahmen aus, die direkt CO₂-Emissionen reduzieren, und ermöglicht so eine finanzierbare, sozial gerechte und effektivere Klimapolitik.
Die Initiative verfolgt einen zukunftsweisenden Ansatz und nachhaltige, effiziente Lösungen, um die CO₂-Emissionen in der Wohnungswirtschaft signifikant zu reduzieren:
Zukunftsfähige Lösungen für die CO₂-Reduktion im Gebäudesektor setzen zunehmend auf geringinvasive Maßnahmen und smarte Technologien, die sowohl Effizienz als auch Kosteneinsparungen bieten. Zu den vielversprechenden Ansätzen gehören:
Statt eines komplexen Systems aus zahlreichen Einzelvorschriften plädiert das Manifest also für einen klar strukturierten Emissionsminderungspfad, der die Klimaziele im Gebäudesektor effektiv vorantreibt. Eine unabhängige Emissionsagentur überwacht die Zielvorgaben und stellt sicher, dass diese kontinuierlich eingehalten werden. Darüber hinaus wird vorgeschlagen, dass die Einnahmen aus dem Emissionshandel vollständig an die Bürger zurückfließen, um den sozialen Ausgleich zu fördern. „Nur durch einen praktischen und zielgerichteten Ansatz können die Klimaziele im Gebäudesektor tatsächlich erreicht werden“, unterstreichen die Initiatoren des Projekts.
Die Zukunft des klimafreundlichen Wohnens liegt nicht in der bloßen Maximierung von Effizienzstandards, sondern in innovativen, technologiebasierten Lösungen, die sowohl den Bedürfnissen der Eigentümer als auch der Mieter gerecht werden. Der Praxispfad CO₂-Reduktion zeigt auf, dass Klimaschutz nicht nur umsetzbar, sondern auch bezahlbar und sozial verträglich gestaltet werden kann.
Durch die Kombination von innovativen Technologien - wie dem smarten Thermostat termios Pro - und einer intelligenten Steuerung des Energieverbrauchs können Emissionen systematisch reduziert werden. Dieser pragmatische Ansatz macht deutlich: Eine nachhaltige Transformation des Gebäudesektors ist möglich. Es braucht aber einen echten Paradigmenwechsel, um die ambitionierten Klimaziele zu erreichen.
Weitere Informationen:
Die Pressemitteilung zur Initiative
Das Manifest der Wissenschaftler
Das Hintergrundpapier zum Manifest
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